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Persönliche Eindrücke Nr. 1: Glücksfall Jugendposaunenchor (Stefan Dreier)

Der Jugendposaunenchor Bochum-Linden war für mich ein Glücksfall. Als sich für mich im Jahr 2003 eine berufliche Chance in Bochum ergab, war ich etwas in Sorge, was dabei wohl aus meinem Hobby Posaunenchor würde. Ich stamme ursprünglich aus Löhne in Ostwestfalen und hatte dort in einem traditionellen Posaunenchor Flügelhorn und Trompete gespielt. Danach hatte ich zwanzig Jahre in Berlin gelebt und dort gleich am Anfang ein Blechbläserensemble als Teil einer Kantorei gefunden mit mehreren sehr guten, teils professionellen Blechbläsern, wo ich viel lernen konnte.
Als der Umzug mit Familie nach Bochum feststand, habe ich mich bei Landesposaunenwart Karl-Heinz Saretzki erkundigt, ob er einen Tipp für mich hätte. Er hatte zwei, und einer davon war der Jugendposaunenchor in Linden. Nach erstem Kontakt mit Hajo Nast und einer Schnupperprobe war klar, dass dieser Posaunenchor genau das Richtige für mich war, zumal unsere beiden Söhne damals im Grundschulalter waren und ich die Hoffnung hatte, einen oder beide für den Posaunenchor und die typische Mischung von Musik und Gemeinschaft begeistern zu können. Diese Hoffnung hat sich teilweise erfüllt, der Jüngere hat sich allerdings von Anfang an für die Alternative Klavier entschieden.
In den nun auch schon wieder fast 18 Jahren hier in Bochum habe ich eine enorme Qualitäts-, Vielseitigkeits- und Repertoireentwicklung in diesem Chor miterlebt. Es gibt den großen Chor, das Ensemble, es gibt Brass-Fit und mehrere weitere Gruppen. Anfänger erhalten professionellen Unterricht, was für Posaunenchöre keineswegs selbstverständlich ist. Das Ganze hängt musikalisch an Hajo Nast, der mit vollem persönlichem Einsatz, eigener Begeisterung und großer Begeisterungsfähigkeit dieses Projekt immer wieder und weiter voranbringt und dabei von seiner Ehefrau Antje, die ebenfalls in mehreren Gruppen aktiv ist, maximal unterstützt wird. Das Kernteam des Jugendposaunenchors umfasst mehrere weitere Mitglieder, die viel Zeit und Energie in den Chor investieren, und denen wir sehr dankbar sein können.
Blechblasinstrumente sprechen bei mir direkt Gefühle an. Sie rütteln auf, regen an, vermitteln Wärme, Stärke und Feierlichkeit, in der Kirchenmusik, der Klassik, der Volksmusik, dem Jazz, dem Pop, der Filmmusik. Von geblasenen Chorälen zum Advent, zu Weihnachten und zu Ostern über virtuos-konzertante Musik, Einsatz in großen Sinfonien bei Wagner oder Mahler, Trompetensignale im Gebirge mit natürlichem Echo, „O when the saints“ von Louis Armstrong, ein super-cooles „Summertime“ von Miles Davis, unwiderstehlich fröhliche Mariachi-Musik bis hin zum kernigen Imperial March aus Star Wars. In der Anfangszeit der Posaunenchöre lag der Fokus noch sehr eindeutig auf kirchlicher Verkündigung. Ich habe selbst erlebt, wie ältere Chormitglieder scherzhaft mit dem Finger drohten, wenn man mal ein Jazz-Thema anspielte. Wir heute sind da viel offener und nehmen Impulse aus allen möglichen Richtungen auf. So oder so ist der Jugendposaunenchor eine attraktive Möglichkeit, ein wundervolles Instrument zu erlernen und in Gemeinschaft zu spielen.
 

Stefan Dreier (2. Vorsitzender)

 

 

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